Kauf eines alten Schiffes

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Holz zu sammeln, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer…

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller

Da hat er wohl recht, der gute Antoine de Saint-Exupéry und es gilt auch für den Kauf einer alten „second-oder-third-hand-Yacht“ und deren Restaurierung.

Schweiß treibende Arbeiten, entsprechende Nervenbelastung und monetärer Aufwand zum Werterhalt einer Yacht sind immer schon Begleiter eines solchen Projekts. Hinzu kommen heute noch neue Materialien, moderne Technik und damit verbundene bürokratische Vorschriften welche auch in einem geeinten Europa nicht überall gleich sind. Und oft taucht auch die Frage auf: „warum tue ich mir das an?“

Nun, die Antwort findet sich in obigem Zitat. Einmal vom Segelvirus erfasst und infiziert kommt man von der Sehnsucht nach dem Meer nicht mehr los. Da ist der weite Horizont, der dieses Gefühl vestärkt. Bei Nachtfahrten ist es der Sternenhimmel welcher durch den fehlenden Lichtsmog der Städte wieder deutlich zu sehen ist. Hin und wieder sieht man in der Ferne die Silhouette anderer Schiffe und deren Postitionslampen  und man bekommt das Gefühl, da draußen nicht alleine zu sein. Ein weiterer Grund ist das Erlebnis in einen fremden Hafen einzulaufen, die Silhouette des Zielortes vor sich, begleitet vom Duft der am Ufer wachsenden Kräuter. OK, oft ist es auch der Dieselgeruch des eigenen Motors oder es sind die „Duftnoten“ eines nahen Industriebetriebes. Vor allem ist es aber die Entschleunigung, die man beim Fahrtensegeln erfährt und empfindet so etwas wie ein letztes Stück Freiheit da draußen auf dem Meer. Irgendwie fühlt man sich wie in einer Zeitreise zurückversetzt in die Tage der Entdecker und Eroberer auch wenn man die angelaufenen Häfen und Buchten schon öfter besucht hat. Es ist jedesmal aufs Neue spannend. Und natürlich gibt es auch immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Kurse werden besucht und Prüfungen gemacht um eine Skipperlizenz zu erlangen. Bei sogenannten Mitsegeltörns werden Erfahrungen gesammelt bis man dann selbst regelmäßig Törns auf Charterschiffen organisiert und damit auch andere Menschen mit diesem Segelvirus infiziert.

Und dann rückt die Pensionierung näher und man beginnt sich verstärkt mit dem Unruhestand zu befassen bis man schließlich dem Wunsch nach einem eigenen Boot nachgibt.

In unserem Fall war es jedenfalls so. Nachdem wir die budgetären Möglichkeiten eruiert und den zu erwartenden finanziellen Bedarf zur Erhaltung eines Schiffes hochgerechnet haben, beschlossen wir ein Gebrauchtboot zu kaufen.

Nicht zu groß sollte es sein um die Liegeplatzkosten niedrig zu halten. Vor allem sollte es von zwei Personen bedienbar und notfalls sogar einhandtauglich sein. Da wir die Nebensaisonen mehr nützen wollen sollte daher das Schiff auch einen geschützten Steuerstand haben.

Wir erinnerten uns an einen Besuch der Bootsmesse in Düsseldorf  Mitte der 1980er Jahre, wo wir Gelegenheit hatten eine Nauticat 33 in der Live on Board Version zu besichtigen und die uns sofort gefiel. In Anbetracht des Neupreises dieser Yacht wussten wir damals aber, dass es nur ein Traum sein kann.

Jetzt allerdings als wir wir den Gebrauchtbootmarkt sondierten stellten wir fest, dass ältere Motorsegler vom Typ Nauticat 33 auch zu erschwinglichen Preisen angeboten werden. Wir intensivierten unsere Suche und fanden Mitte 2016 so ein Schiff (Baujahr 1975) in Kroatien angeboten. Oder hat das Schiff uns gefunden?

Der Eigner, er war bereits der Dritte und seit ca. 1992 im Besitz von KARIBA, machte damals einen kompletten Refit der Yacht und ließ ihr über die Jahre eine gute Pflege angedeihen. Nun aber mußte er sich aus gesundheitlichen Gründen von seiner Yacht trennen.

KARIBA hat uns sofort gefallen und wir wurden handeleins. Es folgten die üblichen bürokratischen Maßnahmen für die Ummeldung, Registrierung etc. und KARIBA hatte neue Eigner – UNS!  Und wir haben mit KARIBA ein Schiff, einen mobilen Rückzugsort und einen Traum, der in Erfüllung ging.